GORE-TEX® – eine Membrane verändert die Welt
Das Prinzip ist so denkbar einfach; doch wie so oft steckt der Teufel im Detail. Die berühmte GORE-TEX®-Membrane, das Herzstück aller GORE-TEX®-Kleidungsstücke, ist eine extrem dünne Schicht aus gerecktem Polytetrafluoroethylen (ePTFE). Diese verfügt über eine unglaubliche Anzahl von Poren: Mehr als 1,4 Milliarden Poren pro Quadratzentimeter strukturieren die Oberfläche. Sie sind zu klein, als dass Wasser eindringen könnte, aber groß genug, um von innen her Wassermoleküle in Form von Dampf entweichen zu lassen. Es sind diese Poren, die dem GORE-TEX®-Material seine besonderen Eigenschaften verleihen. Die Struktur der Membrane ist zudem wie eine Hecke aufgebaut. Kleine Verästelungen sorgen dafür, dass sich der Wind verfängt und nicht durchdringt. So ergibt sich letztendlich das berühmte Zusammenspiel von drei Faktoren, die in Bezug auf ein Textil zum Tragen kommen: wasserdicht, winddicht, atmungsaktiv. GORE-TEX® bietet deshalb bei dauerhafter Wasser- und Winddichtigkeit eine optimierte Atmungsaktivität – für zuverlässigen Wetterschutz und maximalen Komfort bei den unterschiedlichsten Aktivitäten.
Körperklima ist das Stichwort
Man kann sich auch mit einer einfachen Kunststoff-Folie gegen Wasser schützen. Was dann allerdings passiert, ist wie ein Regen von innen. Die von der Haut abgegebene Feuchtigkeit hat keine Möglichkeit zu entweichen, es sammelt sich Schweiß: umso anstrengender die Aktivität, desto mehr Feuchtigkeit. Und genau das ist es, was GORE-TEX® verhindert. Entstehende Feuchtigkeit wird abtransportiert, es sammelt sich keine Nässe, die wiederum Kälte zur Folge hat. Es wird auch bei extremen Bedingungen ein angenehmes Körperklima aufrechterhalten. Nur so kann ein Sportler weiter seine Leistung bringen. Das Material lässt Feuchtigkeit entweichen und hält den Körper dadurch dauerhaft trocken. Dies sorgt für Kühlung während der Belastung und hält bei Erholungspausen angenehm warm.
GORE-TEX® – natürlich winddicht!
Neben der Wasserdichtigkeit ist der Wind das entscheidende Thema. Der Windchill-Effekt kühlt den Körper aus: Am Körper vorbei strömende Luft reißt die hautnahe warme Luftschicht weg. Das ist natürlich ein Energieverlust, der noch durch den Umstand verstärkt wird, dass dies auch die Verdunstung an dieser Stelle beschleunigt. Die Folge ist Abkühlung – bei warmen Temperaturen ein gewünschter Effekt, bei schlechtem Wetter beginnt man zu frieren. Aber nicht nur Radfahrer ereilt dieser Effekt, auch jedem anderen Outdoorsportler setzt der Wind natürlich zu.
Die Entstehung der wasser- und winddichten Atmungsaktivität
Um die GORE-TEX®-Membrane für die Herstellung von Textilien verwenden zu können, muss sie mit einer leistungsfähigen Innenschicht und einem Obermaterial fest verbunden werden. Die Kombination aus Membrane und Trägermaterialien nennt sich GORE-TEX®-Laminat. Dessen Aufbau kann unterschiedlich strukturiert sein, je nach Anforderung des Anwendungsbereichs. Unterschiedliche Textilien und Konstruktionsweisen umfassen Laminate mit und ohne Isolierung, 2-Lagen, 3-Lagen und Z-Liner.
Aber um wirklich wasserdicht zu sein, fehlt einem Kleidungsstück noch etwas Entscheidendes: wasserdichte Nähte – denn es besteht ja nicht aus einem nahtlosen Stück Textil. Nähte stellen natürlich eine Schwachstelle dar, denn, um genau zu sein, schlagen sie Löcher ins Textil, die Membrane ist hier machtlos. Jeder Stich einer Naht stellt eine potentiell undichte Stelle dar. Daher kommt das sogenannte GORE-SEAM® Tape für die maximale Wasserdichtigkeit zum Einsatz. Jede Naht – ohne Ausnahme – eines mit GORE-TEX® ausgestatteten Kleidungsstücks, Handschuhs oder Schuhs wird von speziell ausgebildeten Herstellern in zertifizierten Fabriken mit einer patentierten Maschine von Gore versiegelt. Und ist damit dauerhaft wasserdicht.
Wasserdicht und doch mit DWR?
Nicht zu vergessen ist allerdings, dass das Obertextil an sich nicht wasserdicht ist. Deshalb wird es häufig mit einer DWR-Behandlung (Durable Water Repellent) versehen, um möglichst wenig Wasser aufzunehmen. Denn es entsteht ein Nässegefühl, wenn das über der GORE-TEX®-Membrane liegende Obermaterial „durchnässt“, also Feuchtigkeit aufnimmt. Die Kleidung wird klamm, so als wäre sie undicht – doch das ist nicht der Fall, denn die Membrane hält garantiert. Dennoch ist ein nasser Oberstoff nicht gut. Um ein Durchnässen zu verhindern, sind alle GORE-TEX®-Materialien wasser- und schmutzabweisend imprägniert. Die Imprägnierung dringt in die Fasern ein und verringert die Oberflächenspannung des Oberstoffs, wodurch Wasser abperlt und nicht vom Gewebe aufgenommen wird.
Die GORE-TEX®-Qualität
GORE-TEX®-Bekleidung kann hohen Wasserdrücken standhalten, die bei extremen Wetterbedingungen und in herausfordernden Einsatzbereichen auftreten können. Die wasserdichten Eigenschaften eines Kleidungsstücks hängen jedoch nicht nur vom Laminat selbst ab. Deswegen werden alle neuen GORE-TEX®-Produktprototypen von Lizenznehmern in Gore-Labors einer Vielzahl von Tests unterzogen. Es werden ausschließlich Textilien, die Gores hohen Leistungsstandards für Wasserdichtigkeit entsprechen, für die Produktion in einem von Gore zertifizierten Betrieb freigegeben.
Pflegehinweise
Mit GORE-TEX® ausgerüstete Kleidung ist extrem pflegeleicht und schnell trocknend: perfekt für einen aktiven Lebensstil. Es empfiehlt sich, vor dem Waschen alle Reißverschlüsse zu schließen, bei Oberbekleidung den Frontreißverschuss, die Taschen, evtl. im Achselbereich sowie alle Abdeckleisten und Bänder zu checken.
Waschen
Gore empfiehlt die normale Haushaltswäsche. Am besten im Schonwaschgang bei höchstens 40 ºC mit wenig Flüssigwaschmittel waschen und zweimal klarspülen, um Waschmittelrückstände zu entfernen. Und bitte nicht zusammen mit stark verschmutzten Kleidungsstücken waschen! Möglichst wenig schleudern, um Knitterfalten zu vermeiden. Pulverwaschmittel oder Produkte, die Weichspüler, Fleckenentferner oder Bleiche enthalten, sollten gemieden werden, da sie die Leistungsfähigkeit des Bekleidungsstückes beeinträchtigen. Auch Handschuhe können in der Maschine gewaschen werden, wobei eine Handwäsche natürlich nicht schadet. Selbstverständlich ist es ratsam, zudem die speziellen Pflegehinweise des Herstellers auf den eingenähten Etiketten zu beachten.
Trocknen
GORE-TEX®-Bekleidungsstücke trocknen vorzugsweise an der Luft. Ein Tipp für Handschuhe: Zum Trocknen das Wasser von den Fingerspitzen zum Handgelenk hin ausdrücken. Nicht wringen. Mit den Fingerspitzen nach oben gerichtet trocknen lassen. Nachdem das Bekleidungsstück trocken ist, kann es für 20 Minuten bei niedriger Temperatur im Schongang in den Wäschetrockner, um die dauerhaft wasserabweisende Imprägnierung (DWR-Behandlung: Durable Water Repellent) des Oberstoffes zu reaktivieren. Wer keinen Wäschetrockner zur Verfügung hat, kann das trockene Bekleidungsstück auch bei niedriger Temperatur bügeln (warm, ohne Dampf). Dafür unbedingt ein Handtuch oder anderes Tuch zwischen Kleidungsstück und Bügeleisen legen – und schon kann’s wieder nach draußen gehen.
Imprägnieren
Die Imprägnierung hält jedoch nicht unbegrenzt. Regelmäßiges Tragen hat natürlich Folgen: Abnutzung, Schmutz, Waschmittel, Insektenschutzmittel oder andere Verunreinigungen können die Funktion beeinträchtigen, der DWR-Schutz lässt sich dann nicht mehr einfach mit Wärme reaktivieren. Aber keine Sorge: Mit speziellen Imprägniermitteln lässt sich die Imprägnierung ganz einfach wiederherstellen. Wenn der ursprünglich aufgebrachte Schutz nicht mehr reaktiviert werden kann, besteht die Möglichkeit, den Oberstoff mit einer DWR-Imprägnierung nachzubehandeln. Diese sind als Pumpspray-Imprägnierung, Druckspray oder Einwaschimprägnierung erhältlich.